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1.4125: Hohe Härte und Zugfestigkeit dank des höchsten Kohlenstoffgehalts aller Chromstähle
Der Werkstoff 1.4125 bzw. X105CrMo17 ist ein martensitischer Edelstahl. Gemäß Richtanalyse enthält 1.4125 0,95 – 1,20 % Kohlenstoff, max. 1,00 % Silicium, max. 1,00 % Mangan, max. 0,040 % Phosphor, max. 0,015 % bzw. bei Langprodukten max. 0,030 % Schwefel, 16,0 – 18,0 % Chrom und 0,40 – 0,80 % Molybdän. Allen voran zeichnet sich die Güte 1.4125 dadurch aus, dass sie mit bis zu 1,20 % über den höchsten Kohlenstoffgehalt in der Gruppe der Chromstähle verfügt. Dadurch bedingt hat 1.4125 – verglichen beispielsweise mit 1.4112 – eine erheblich höhere Härte und Härtbarkeit. Weitere Folgen sind eine hervorragende Schnitthaltigkeit bzw. Schneidhärte und eine ausgezeichnete Verschleißbeständigkeit. Geliefert wird 1.4125 gewöhnlich in weichgeglühter Ausführung. In diesem Lieferzustand beträgt die Härte max. 285 HB 30 und die Zugfestigkeit ca. 965 N/mm². Die Arbeitshärte erreicht max. 60 HRC.
1.4125: Hohe Härte geht zulasten der Korrosionsbeständigkeit
Die hohe Härte des martensitischen Stahls 1.4125 geht zu Lasten der Korrosionsbeständigkeit. So ist eine nennenswerte Korrosionsbeständigkeit nur dann gegeben, wenn das Werkstück gehärtet und angelassen sowie seine Oberfläche geschliffen oder poliert wird. Andernfalls ist die Beständigkeit von 1.4125 im weichgeglühten Zustand vor allem gegenüber Säuren – abgesehen von organischen Säuren – stark beschränkt. Lediglich gegenüber Wasser bzw. Wasserdampf und schwachen Atmosphären ohne Chlorierung, z. B. Seife oder Lösungsmittel, ist 1.4125 korrosionsbeständig.
Zum Lieferumfang der Georg Grimm Edelstahlgroßhandlung GmbH bei der Güte 1.4125 gehören Stabstahl in der Ausführung rund und Sondermaße.
1.4125: Festigkeit von 57 – 60 HRC erzielbar durch Härten
Die Güte 1.4125 wird bei 1.100 – 900 °C geschmiedet und in Asche oder im Ofen abgekühlt. Darüber hinaus ist eine schnelle Abkühlung an der Luft bei Temperaturen bis ca. 600 °C möglich, woraufhin aber nochmals eine Abkühlung in Asche oder im Ofen nötig ist. Das Weichglühen findet für ca. 3 bis 4 Stunden bei 780 – 840 °C statt, gefolgt von einer Abkühlung im Ofen oder an der Luft. Gehärtet wird 1.4125 im Temperaturbereich von 1.000 – 1.050 °C. Danach wird das Werkstück in Öl, an der Luft, in Druckgas N2 oder im Warmbad bei 500 – 550 °C abgeschreckt. Um eine Festigkeit von 57 – 60 HRC zu erreichen, ist das Werkstück bei 300 – 100 °C anzulassen. Weiterhin kann 1.4125 bei 600 – 650 °C spannungsarmgeglüht und im Ofen abgekühlt werden. Zu berücksichtigen ist, dass 1.4125 vorübergehend bis ca. 550 °C eingesetzt werden kann, der Temperaturbereich von 400 – 600 °C aber möglichst zu umgehen ist. Die Verarbeitung von 1.4125 wird i. d. R. im weichgeglühten Zustand vorgenommen. Da es sich um einen martensitischen Stahl handelt, ist vom Schweißen abzuraten. Aufgrund der außerordentlichen Härte ist 1.4125 bestenfalls mittelmäßig für die Zerspanung geeignet. Das Polieren und Magnetisieren von 1.4125 ist möglich.
1.4125: Häufige Verwendung für Messer und Schneidwaren durch hohe Schnitthaltigkeit und Verschleißfestigkeit
Durch seine überdurchschnittlich hohe Härtbarkeit und Verschleißfestigkeit empfiehlt sich der Werkstoff 1.4125 für vielfältige Einsatzzwecke wie Kugellager, Schneckenelemente und Spritzdrüsen. Die gute Schnitthaltigkeit gewährleistet die Verwendung für Klingen an qualitativ hochwertigen Messern und weiteren Schneidwaren. Ein Anwendungsbereich besteht in der Lebensmittelindustrie, wo 1.4125 beispielsweise zum Schneiden von Gefriergut genutzt wird. 1.4125 genügt u. a. den hohen Anforderungen im Umgang mit Fleisch. So werden aus diesem Werkstoff z. B. Lochscheiben für Fleischwölfe oder Spaltmesser für Schweine und Rinder gefertigt. Ebenso wird 1.4125 zur Verarbeitung von Fisch z. B. mittels Formmessern verwendet. Neben der Lebensmittelindustrie vertraut auch die medizinische Industrie auf 1.4125 und stellt daraus Werkzeuge und chirurgische Instrumente wie Bohrer und Meißel her. Nicht zuletzt werden aus 1.4125 Ventile und Ventilführungen produziert.