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S235JR: Unlegierter Baustahl mit guter Zugfestigkeit
Der Werkstoff S235JR mit der Werkstoffnummer 1.0037 ist ein unlegierter Baustahl gemäß EN 10025. Diese Bezeichnung leitet sich ab von dem Hauptanwendungsbereich dieser Werkstoffgruppe, dem Baubereich. Unlegierter Baustahl wird durch einen niedrigen Kohlenstoffgehalt charakterisiert. Gemäß der Richtanalyse nach EN 10025 enthält S235JR bzw. 1.0037 Anteile von max. 0,17 % Kohlenstoff bzw. bei Dicken ab 16 mm max. 0,20 % Kohlenstoff, max. 0,30 % Silizium, max. 1,40 % Mangan, max. 0,045 % Phosphor, max. 0,045 % Schwefel und max. 0,009 % Stickstoff bzw. je nach Phosphorgehalt max. 0,012 % Stickstoff. Unlegierter Baustahl bietet zwar nur mittelmäßige Eigenschaften, die aber für viele Anwendungen genügen, insbesondere in Anbetracht seines relativ niedrigen Preises. So weist unlegierter Baustahl – je nach Werkstoff und Materialstärke – eine Mindeststreckgrenze von lediglich 185 MPa bis 450 MPa auf. Die Besonderheit von S235JR ist seine gute Festigkeit, die normalerweise den Einsatz im Lieferzustand erlaubt. Die Zugfestigkeit von S235JR reicht bei Materialstärken unter 3 mm von 360 MPa bis 510 MPa und bei Materialstärken zwischen 3 mm und 100 mm von 340 MPa bis 470 MPa.
Zum Lieferumfang der Georg Grimm Edelstahlgroßhandlung GmbH bei der Güte S235JR gehören Stabstahl in den Ausführungen rund, flach und vierkant sowie Rundrohre, Rechteckrohre, Blech, Profile, Winkel, Sondermaße und Brennteile.
S235JR: Bedeutung der Bezeichnung nach EN 10027-1
Der Kurzname von S235JR erschließt sich nach dem Bezeichnungssystem für Stähle gemäß EN 10027-1. Danach steht der Buchstabe „S“ für Structural Steel, also Stahl für den allgemeinen Stahlbau. Die darauffolgende Zahl gibt die Mindeststreckgrenze Re in N / mm² bzw. MPa an, jedoch abhängig von der Materialdicke. Im Falle von S235JR beträgt die Mindeststreckgrenze im Nenndickenbereich bis 16 mm zwar 235 MPa, im Nenndickenbereich von 201 mm bis 250 mm aber nur 175 MPa. Auf die Zahl für die Streckgrenze folgt in dem Kurznamen der Buchstabe „J“ als Hinweis auf die Mindestkerbschlagarbeit von 27 Joule, die in verschiedenen Gütegruppen lieferbar ist. Standardmäßig verfügbar ist die Gütegruppe „JR“ als S235JR, wobei die Kerbschlagarbeit von 27 J bei einer Raumtemperatur von 20 °C geprüft wurde. Hingegen ist die Gütegruppe „J0“, beispielsweise in Form von S235J0, mit einer Kerbschlagarbeit von 27 J bei einer Temperatur von 0 °C erhältlich. Die Gütegruppe „J2“, beispielsweise in Form von S235J2, verweist indessen auf eine Kerbschlagarbeit von 27 J bei einer Temperatur von -20 °C. Daran anschließen können sich weitere Buchstaben, die mechanische Eigenschaften oder Einsatzzwecke anzeigen, beispielweise „A“ für angelassen, „K“ für kaltverformt, „N“ für normalgeglüht oder „V“ für vergütet.
S235JR: Gute Schweißbarkeit, Umformbarkeit und Festigkeit für den Baubereich
S235JR lässt sich nicht nur gut umformen, sondern zeichnet sich in erster Linie durch eine gute Schweißbarkeit aus. Sämtliche gängigen Schweißverfahren können zum Einsatz kommen, nämlich das Lichtbogenschweißen, das MAG-Schweißen mit Fülldraht oder Massivdraht, das UP-Schweißen oder das WIG-Schweißen. Darüber hinaus ist S235JR magnetisierbar und kann spannungsarmgeglüht werden. Da S235JR sowohl eine gute Bearbeitbarkeit im Hinblick auf das Schweißen und Umformen als auch eine gute Festigkeit aufweist, empfiehlt sich dieser unlegierte Baustahl hauptsächlich für Konstruktionsteile im Baubereich. So ist S235JR im Maschinenbau, Metallbau, Fahrzeugbau, Brückenbau, Hochbau, Tiefbau und Wasserbau sehr weit verbreitet. Gemeinsam mit Betonstahl stellt Baustahl wie S235JR die Mehrheit der international produzierten Stähle dar. Bevor die Bezeichnung S235JR eingeführt wurde, war dieser Standardstahl unter der inzwischen veralteten Bezeichnung St37 bekannt. Die Bezeichnung St37 entstammt der mittlerweile zurückgezogenen DIN 17100, die als Vorsatzbuchstaben „St“ festlegt, gefolgt von einer Zahl, die einem Zehntel der Festigkeit in N / mm² entspricht. Folglich steht St37 für eine Zugfestigkeit von 37 kp / mm². Obwohl die Bezeichnung St37 heutzutage veraltet ist und durch S235JR ersetzt wurde, ist sie im allgemeinen Sprachgebrauch weiterhin gebräuchlich.
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