1.4307 / 1.4301/ AISI 304L: Verbesserte Korrosionsbeständigkeit und Beständigkeit gegen interkristalline Korrosion gegenüber 1.4301

Den reinen Werkstoff 1.4307 bzw. X2CrNi18-9 gibt es grundsätzlich nicht aus Lagerhaltung, sondern ausschließlich aus Sonderanfertigung in entsprechend großen Mengen zu kaufen. Deshalb wird der Werkstoff 1.4307/ 1.4301 in der Regel als doppelt attestiert verkauft. Gemäß der Richtanalyse enthält dieser nichtrostende, austenitische Edelstahl max. 0,03 % Kohlenstoff, max. 1,0 % Silicium, max. 2,0 % Mangan, max. 0,045 % Phosphor, max. 0,015 % Schwefel (bei Langprodukten max. 0,03 % und bei zu bearbeitenden Werkstücken 0,015 – 0,03 %), 17,5 – 19,5 % Chrom, 8,0 – 10,0 % Nickel und max. 0,11 % Stickstoff.

Im Unterschied zu dem Werkstoff 1.4301 weist die doppelt attestierte Güte 1.4307/ 1.4301 einen geringeren Kohlenstoffanteil auf. Durch den geringen Kohlenstoffanteil von max. 0,03 % entwickeln sich weder Chromkarbide noch chromarme Bereiche. Mit einem PREN-Wert von 17,5 bis 21,1 verfügt dieser Chrom-Nickel-Stahl folglich über eine – im Vergleich mit dem Werkstoff 1.4301 – verbesserte Korrosionsbeständigkeit.

1.4307/ 1.4301 ist im Grunde ein höherwertiger Werkstoff als 1.4301, der seit Jahrzehnten auf dem Markt ist und bei dem es aufgrund seines hohen Kohlenstoffgehaltes zu Korrosionsproblemen kommen kann. Durch die Verbesserung des Entkohlungsverfahrens – sprich VOD und AOD – ist die Produktion dieser Güte mit abgesenktem Kohlenstoffgehalt erst möglich geworden. Aufgrund der Tatsache, dass der Werkstoff 1.4307/1.4301 heute vielfach doppelt attestiert wird, kristallisiert sich bei den Händlern die Tendenz zu einer geänderten Lagerhaltung heraus: Weg von der Einlagerung des 1.4301, hin zu der Einlagerung des universal einsetzbaren 1.4307/ 1.4301, das heißt, dass der Kunde möglicherweise den doppelt attestierten Werkstoff 1.4307/ 1.4301 erhält, obwohl er den Werkstoff 1.4301 bestellt hat. Zu beachten ist hierbei jedoch, dass der Werkstoff 1.4307/ 1.4301 für die Güte 1.4301 eingesetzt werden kann. Ein Austausch der Werkstoffe in umgekehrter Richtung ist hingegen nur sehr bedingt möglich und sollte vorher unbedingt abgeklärt werden.

Einsatz von 1.4307/ 1.4301 im Schwimmbad-Bereich nicht empfehlenswert

In natürlichen Gewässern sowie in ländlicher oder städtischer Umgebung ist 1.4307/ 1.4301 korrosionsbeständig, sofern kein Salzgehalt und keine Chlorkonzentration vorliegen, die Lochkorrosion hervorrufen. Aus diesem Grunde sollte dieser Werkstoff nicht für Schwimmbäder verwendet werden. Verglichen mit Güten mit höherem Kohlenstoffanteil (z. B. 1.4301) oder solchen mit Titangehalt (z. B. 1.4541), ist bei 1.4307/ 1.4301 zudem eine größere Beständigkeit gegen interkristalline Korrosion gegeben. Seine mechanischen Eigenschaften sind im mittleren Bereich anzusiedeln. So besitzt 1.4307/ 1.4301 im geglühten Zustand eine Härte von max. 215 HB 30. Infolge des reduzierten Kohlenstoffgehalts fällt seine Festigkeit jedoch niedriger aus als bei 1.4301. Gemäß Norm beträgt die Zugfestigkeit 450 – 680 N/mm² und die Streckgrenze max. 175 N/mm².

Zum Lieferumfang der doppelt attestierten Güte 1.4307 / 1.4301 gehören Blech, Bandstahl, gewalzter und blanker Rundstahl, Draht, geschweißte und nahtlose Rohre sowie Rohrzubehör.

1.4307/ 1.4301: Gute Verarbeitung durch ausgezeichnete Zerspanung, Schweißeignung und Kaltumformung

Zum Schmieden eignet sich der rostfreie Werkstoff 1.4307/ 1.4301 ausgezeichnet. Dazu wird das Erzeugnis zunächst auf 1.200 bis 900 °C erhitzt und dann an der Luft abgekühlt. Durch ein Lösungsglühen bei 1.000 bis 1.100 °C mit anschließendem Abschrecken an der Luft oder in Wasser lässt sich die Verarbeitung optimieren.

Die Abwesenheit von Titan hat zur Folge, dass dieser Werkstoff im Vergleich zu titanstabilisierten Werkstoffen eine sehr gute Zerspanung sowie höhere Werkzeuggeschwindigkeiten und Werkzeugstandzeiten aufweist. Diese Güte ist ebenso hervorragend geeignet zum Schweißen mithilfe aller gängigen Schweißverfahren. Dabei kommt es allerdings zu einer Verminderung der Korrosionsbeständigkeit durch die Zunderbildung und Entstehung von Anlauffarben, welche entweder mechanisch (z. B. durch Schleifen oder Glasperlenstrahlen) oder chemisch (z. B. durch Beizen) entfernbar sind. Darüber hinaus ist der doppelt attestierte 1.4307/1.4301 sehr gut zur Kaltumformung – d. h. zum Bördeln, Drücken, Biegen oder Tiefziehen – geeignet. Da diese Güte im Vergleich zu unlegierten Werkstoffen eine größere Neigung zur Kaltverfestigung aufweist, sind jedoch stärkere Kräfte zur Umformung vonnöten. Der Verwendungsbereich reicht von Tieftemperaturen bis + 550 °C. Das Material ist sowohl mechanisch als auch elektrolytisch polierbar. Durch Ziehen kann ein leichter Magnetismus auftreten.

1.4307/1.4301: Vielfältiger Einsatz mit den Hauptanwendungsbereichen Lebensmittelindustrie und Bauindustrie

1.4307 - Das Werkstoffdatenblatt bei Georg Grimm Edelstahlgroßhandlung GmbH Wuppertal

Der rostfreie Werkstoff erfreut sich einer steigenden Nachfrage aufgrund seiner universellen Einsatzmöglichkeiten. Dank seiner ausgezeichneten Korrosionsbeständigkeit besteht ein Hauptanwendungsgebiet von 1.4307/ 1.4301 in der Lebensmittelindustrie. Im Bereich der Nahrungsmittelherstellung und Nahrungsmittelverarbeitung wird der nichtrostende Stahl zu Anlagen verarbeitet, die der Herstellung und Lagerung sowie dem Transport von Getränken wie Bier, Wein und Milch dienen.

Weiterhin werden aus diesem Werkstoff Behälter, insbesondere Druckbehälter, und elektronische Ausrüstung hergestellt. Besonders häufig anzutreffen ist der nichtrostende Stahl ebenfalls in der Bauindustrie, z. B. an Fassadenverkleidungen, Fensterrahmen und Türen. Den hohen Ansprüchen der Automobilindustrie sowie der Luft- und Raumfahrttechnik genügt der austenitische Stahl ebenso wie denen der Erdölindustrie bzw. petrochemischen Industrie. Nicht nur die chemische Industrie, sondern auch die Zelluloseindustrie weiß die Vorteile von 1.4307/1.4301 zu schätzen. Nicht zuletzt beweist sich der austenitische Chrom-Nickel-Stahl im Bereich Maschinenbau als verlässlicher Partner.

1.4307/ 1.4301: Fester Bestandteil im Haushalt

Doch auch im Haushalt findet 1.4307/ 1.4301 immer häufiger Einzug. Dort wird der austenitische Chrom-Nickel-Stahl nicht nur für dekorative Zwecke verwendet, sondern er findet auch Einsatz für Kücheneinrichtung, Küchengeräte, Essbesteck und Essgeschirr.

Oftmals lassen sich auch Lieferengpässe bei der Güte 1.4301 durch den Einsatz eines mit 1.4301 doppelt attestierten 1.4307 umgehen. Zudem kann auf diesen Werkstoff zurückgegriffen werden, wenn auf internationaler Ebene AISI 304L gefordert wird.

Für weitere Fragen wenden Sie sich bitte an unsere Mitarbeiter von Georg Grimm Edelstahlhandlung.

Werkstoff 1.4307
Werkstoff-Nummer 1.4841 Normbezeichnung X2CrNi18-9
Alloy DIN X2CrNi18-9
EN AMS
AISI  AISI 304L UNS  UNS S30403
EN AMS
BS ASTM
NACE SAE
Vd-TÜV ELI
Beschreibung:
Nichtrostender Edelstahl
Verwendung und Eigenschaften
1.4307 verfügt über eine gute Korrosionsbeständigkeit, Kaltumformbarkeit und Schweißbarkeit. Eingesetzt wird 1.4307 daher insbesondere für die Produktion von Haushaltsgeräten sowie in der Lebensmittelindustrie und im Behälterbau.
Eigenschaften
Dichte 8,0 kg/dm³
Schmieden
Weichglühen
Glühhärte
Spannungsarmglühen
Vorwärmen zum Härten
Härten
Anlassen
Rm min 500 N/mm²
Rp 0,2 min 200 N/mm²
Dehnung min  45 %
Rm max  650 N/mm²
Rm 0,2 max  240 N/mm²
Dehnung max  55 %
Elemente C Cr Mn P S Si Ni N Mo
min 17,5 8,0
max 0,03 19,5 2,0 0,045 0,15 1,0 10,0 0,11

Die in diesem Werkstoffdatenblatt aufgeführten Informationen über die Beschaffenheit oder Verwendbarkeit von Materialien und/ oder Erzeugnissen stellen keine Eigenschaftszusicherung dar, sondern dienen ausschließlich der Beschreibung. Für die Ergebnisse bei der Anwendung und Verarbeitung der Produkte wird keine Gewähr übernommen.

Schreibe einen Kommentar