1.2210: Silberstahl mit guter Verschleißfestigkeit, Zähigkeit und Schnitthaltigkeit
1.2210 ist ein mit Chrom und Vanadium legierter Kaltarbeitsstahl, der unter dem Kurznamen 115CrV3 sowie der veralteten, aber weiterhin gebräuchlichen Bezeichnung Silberstahl bekannt ist. Gemäß Richtanalyse enthält 1.2210 Anteile von 1,10-1,25 % Kohlenstoff, 0,15-0,30 % Silizium, 0,20-0,40 % Mangan, max. 0,030 % Phosphor, max. 0,030 % Schwefel, 0,50-0,80 % Chrom und 0,07-0,12 % Vanadium. Der Silberstahl 1.2210 weist eine hohe Verschleißfestigkeit auf, während er gegen Korrosion nur mäßig beständig ist. Obwohl 1.2210 über einen zähen Kern und im Allgemeinen eine hohe Zähigkeit verfügt, beweist er zugleich eine gute Schnitthaltigkeit. Zudem überzeugt 1.2210 durch eine ausgezeichnete Oberfläche sowie einen guten Rundlauf. Erhältlich ist der Silberstahl 1.2210 als blanker Rundstahl mit gezogener, geschliffener oder polierter Oberfläche, die EN 10278 bzw. vormals DIN 175 sowie der Toleranz h9 entspricht. Im dünneren Abmessungsbereich sind oftmals Kommamaße kurzfristig aus Werksvorrat lieferbar. Die handelsüblichen Stablängen liegen – abweichend von vielen anderen Blankstählen – bei ca. 2 Metern. Der übliche Anlieferungszustand von 1.2210 ist weichgeglüht mit einer Härte von max. 220 HB und einer Lieferzugfestigkeit von 700 MPa bis 740 MPa. Die Arbeitshärte reicht gewöhnlich von ungefähr 58 HRC bis max. 64 HRC.
Zum Lieferumfang der Georg Grimm Edelstahlgroßhandlung GmbH bei der Güte 1.2210 gehört Stabstahl in der Ausführung rund. Bei entsprechendem Mengenvolumen sind auch Vierkantmaße aus Neufertigung möglich.
1.2210: Ölhärter bzw. Wasserhärter für eine einfache Wärmebehandlung und Zerspanung
Der Silberstahl 1.2210 ermöglicht eine relativ leichte Wärmebehandlung. Dabei ist der Temperaturbereich zwischen 1.050 °C und 850 °C für die Warmformgebung vorgesehen. Das Weichglühen findet bei Temperaturen von 710 °C bis 740 °C statt mit langsamer Abkühlung in der Hitze, um dann eine Glühhärte von bis zu 220 HB zu erzielen. Gehärtet wird der Ölhärter bzw. Wasserhärter 1.2210 zunächst im Temperaturbereich zwischen 760 °C und 840 °C. Als Abkühlmedium dient danach entweder Öl bei Durchmessern bis 15 mm oder Wasser bei Durchmessern ab 15 mm. Ferner lässt sich die Härte von 1.2210 durch das Anlassen noch genauer an den Verwendungszweck anpassen. In der Regel wird der Silberstahl bei Temperaturen von 180 °C bis 250 °C angelassen. Je nach Anlasstemperatur im Bereich zwischen 100 °C und 500 °C lässt sich der Härtewert von 64 HRC bis auf 44 HRC senken. Im Zuge der Wärmebehandlung stellt der Silberstahl 1.2210 eine sehr gute Härtbarkeit bzw. Härteannahme wie auch eine hohe Aufhärtbarkeit und niedrige Einhärtetiefe unter Beweis. Darüber hinaus zeigt 1.2210 eine leichte Bearbeitbarkeit in Form einer ausgezeichneten Zerspanbarkeit. Unüblich ist es dagegen, dass 1.2210 zum Schweißen, Polieren, Erodieren, Ätzen, Hartverchromen oder Nitrieren genutzt wird.
1.2210: Universelle Verwendung im Werkzeugbau und Maschinenbau
Der Kaltarbeitsstahl ist im Werkzeugbau und Maschinenbau für vielfältige Einsatzzwecke geeignet. Dank seiner guten Schnitthaltigkeit in Verbindung mit einer hohen Zähigkeit empfiehlt sich der Silberstahl 1.2210 für Schneidwerkzeug, weswegen er bevorzugt für harte Messerklingen eingesetzt wird. Die Messer dürfen jedoch selbst oberflächlich nicht stark erhitzt werden, da der Werkstoff als Kaltarbeitsstahl bereits bei Temperaturen ab 200 °C beträchtlich an Härte einbüßt. Vielmehr wird 1.2210 für feines Schneidwerkzeug wie Rasiermesser, aber auch für Gewindeschneidwerkzeug, Fräser und Metallsägen verwendet. Bei hoher Beanspruchung ist auf eine robuste Formgebung der Messerklingen zu achten, wohingegen für Messer in großen Abmessungen eine alternative Materialgüte gewählt werden sollte. Aufgrund seiner guten Härteannahme ist der Werkstoff für vielerlei Schmiedeverfahren geeignet, so auch für das bei der Messerfertigung bedeutsame Damastschmieden. Zudem findet Silberstahl unter anderem als Reibahle oder Senker Verwendung für Bohrer wie Gewindebohrer, Knopfbohrer, Spiralbohrer, Zahnbohrer und Zentrierbohrer. Verarbeitet wird 1.2210 außerdem zu Umformwerkzeug, Stanzwerkzeug, Gravierwerkzeug und Bearbeitungswerkzeug für Papier und Holz wie Stemmeisen. Der Anwendungsbereich umfasst kleinere Drehteile und Wellen. Aus 1.2210 werden Dorne wie Ziehdorne und Stempel wie Lochstempel produziert, aber auch Stifte wie Auswerfstifte, Führungsstifte und Kernstifte. Weitere Teile aus dem Werkstoff sind Lehren, Messvorrichtungen, Führungen, Führungsleisten, Schaber, Ausstoßer und Auswerfer.
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