1.2080: Hohe Maßbeständigkeit, Schnitthaltigkeit, Druckfestigkeit und Verschleißfestigkeit
Der Kaltarbeitsstahl 1.2080, der den Kurznamen X210Cr12 trägt, ist ein ledeburitischer Chromstahl. Als solcher beinhaltet er gemäß Richtanalyse Anteile von 1,90-2,20 % Kohlenstoff, 0,10-0,60 % Silizium, 0,20-0,60 % Mangan, max. 0,030 % Phosphor, max. 0,030 % Schwefel und 11,0-13,0 % Chrom. Primär hat sich 1.2080 einen Namen als Hochleistungsschnittstahl gemacht, da seine hohe Maßbeständigkeit und Schnitthaltigkeit im Zuge der Wärmebehandlung sogar bei größeren Abmessungen erhalten bleiben. Der Kaltarbeitsstahl 1.2080 weist nicht nur eine hohe Druckfestigkeit auf, sondern ist auch gegen Verzug beständig. Außerdem stellt er eine sehr hohe Verschleißfestigkeit unter Beweis, sowohl gegen abrasiven als auch adhäsiven Verschleiß. Dagegen ist die Zähigkeit lediglich als mäßig bis gering einzustufen. Der Lieferzustand des Werkzeugstahls 1.2080 ist in der Regel geglüht bzw. weichgeglüht mit einer Härte von bis zu 250 HB und einer Zugfestigkeit von ungefähr 850 N / mm². Die gewöhnliche Arbeitshärte von 1.2080 beträgt etwa 58 HRC bis 64 HRC.
Zum Lieferumfang der Georg Grimm Edelstahlgroßhandlung GmbH bei der Güte 1.2080 gehören Stabstahl in den Ausführungen rund und flach, Präzisionsflachstahl, Sondermaße und Blech.
1.2080: Härten in Öl, im Warmbad oder an der Luft
Bei der Wärmebehandlung von 1.2080 ist der Temperaturbereich zwischen 1.050 °C und 850 °C für die Warmformgebung vorgesehen. 1.2080 wird bei Temperaturen von 800 °C bis 830 °C weichgeglüht, wodurch eine maximale Glühhärte von 250 HB zu erzielen ist. Gehärtet wird der Kaltarbeitsstahl bei Temperaturen im Bereich von 940 °C bis 970 °C. Als übliche Abschreckmedien dienen Öl oder ein Warmbad mit einer Temperatur von ca. 400 °C. Bei dünnen Materialstärken bis etwa 30 mm kann das Werkstück aus dem Material auch an der Luft, teilweise mithilfe von Druckluft, abgekühlt werden. Während die Härte von 1.2080 im gehärteten Zustand noch bei ca. 64 HRC liegt, lässt sie sich abhängig von der Anlasstemperatur wieder senken. Zumeist wird 1.2080 bei Temperaturen von 180 °C bis 250 °C angelassen. Je höher aber die Anlasstemperatur angesetzt wird, desto weicher und zäher wird der Stahl. So kann die Härte beispielsweise auf 54 HRC sinken, wenn der Stahl bei einer Temperatur von 500 °C angelassen wird. Außerdem ist das Spannungsarmglühen möglich, falls kompliziertes Werkzeug aus 1.2080 zu fertigen ist oder Spannungen infolge einer aufwändigen Zerspanung zu reduzieren sind. Spannungsarmglühen lässt sich 1.2080 bei Temperaturen von etwa 650 °C bis 700 °C, gefolgt von einer Abkühlung im Ofen.
1.2080: Maßbeständiger Kaltarbeitsstahl für Werkzeug zum Schneiden, Bohren, Stanzen und Messen
Bei dem hochlegierten Werkzeugstahl 1.2080 gestaltet sich die Bearbeitung – verglichen mit niedriger legierten Stählen – etwas schwieriger. Trotzdem wird 1.2080 vor allem für die Zerspanung genutzt, obgleich seine Zerspanbarkeit nur als mittelmäßig zu bewerten ist. Im Hinblick auf die Oberfläche eignet sich 1.2080 zwar dafür, poliert zu werden, aber Beschichtungen können nur eingeschränkt vorgenommen werden.
Als Hochleistungsschnittstahl umfasst der Anwendungsbereich von dem Werkstoff hauptsächlich Schneidwerkzeug, das zum Schneiden bzw. Feinschneiden unter komplizierten Bedingungen dient. Die hohe Schnitthaltigkeit garantiert, dass sich mit dem Schneidwerkzeug komplexe Formen schneiden lassen. Folglich findet 1.2080 für Scherenmesser Verwendung. Dazu gehören Kreisscherenmesser oder Flachscherenmesser, mit denen Bleche und Bänder im Stärkenbereich bis 4 mm geschnitten werden. Für den Stärkenbereich bis 2 mm werden aus 1.2080 ferner Langscherenmesser und Rundscherenmesser hergestellt. Zudem werden Abschneidmesser, Stahlwollemesser sowie Messerbacken und Kopfstempel für die Drahtstiftherstellung aus dem Stahl produziert, ebenso wie Abgratwerkzeug für die Schnittkanten. Aber nicht nur im Stahlbereich, sondern auch in der Kunststoffindustrie und Papierindustrie findet 1.2080 vielfältigen Einsatz. Weitere aus dem Stahl gefertigte Werkzeuge mit hohen Ansprüchen an die Maßbeständigkeit sind u. a. Bohrwerkzeuge wie Bohrbüchsen, Stanzwerkzeuge sowie vor allem Messwerkzeuge, z. B. Grenzlehren, Grenzlehrdornen, Gewindekaliber und Konuskaliber.
1.2080: Ziehwerkzeug, Druckwerkzeug und Presswerkzeug in zahlreichen Industrien
Da der Kaltarbeitsstahl 1.2080 sowohl verzugsarm ist als auch eine hohe Druckfestigkeit und Verschleißfestigkeit aufweist, umfasst sein Einsatzgebiet ferner Werkzeug für hoch beanspruchte Materialien, die anfällig für Verschleiß sind. Davon betroffen ist u. a. Ziehwerkzeug bzw. Tiefziehwerkzeug, also z. B. Ziehkone, Ziehringe, Ziehmatrizen oder Ziehdorne für den Rohrzug und Stangenzug. Neben Druckwerkzeug wird vor allem Presswerkzeug bzw. Fließpresswerkzeug aus dem widerstandsfähigen 1.2080 hergestellt. Während in der pharmazeutischen Industrie Stoffe wie Kunstharz und Gummi im Vordergrund stehen, vertraut die keramische Industrie auf den Stahl für Porzellan und Futterplatten. Für Steinpresswerkzeug ist der Werkstoff gleichermaßen geeignet. Ebenso benutzt die holzverarbeitende Industrie 1.2080 für häufig verwendete Werkzeuge und Geräte zur Holzbearbeitung, nämlich Holzfräser und ganze Holzfräsmaschinen. Dank seiner Polierfähigkeit ist 1.2080 auch in der Kunststoffindustrie vertreten, wo der Kaltarbeitsstahl beispielsweise zu Kunststoffformen und Kunststoffleisten für Duroplaste verarbeitet wird. Zum Einsatzgebiet zählen außerdem Rollen wie Profilrollen und Gewinderollen, Backen wie Gewindewalzbacken oder Messerbacken, Stempel wie Kopfstempel, Walzen wie Kaltwalzen, Räumwerkzeug wie Räumnadeln und Hülsen. Der Kaltarbeitsstahl 1.2080 stellt einen verlässlichen Partner für den Maschinenbau, die Recyclingindustrie und die Automobiltechnik dar.