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1.4104: Sehr gute Zerspanbarkeit dank Zusatz von Schwefel
Die Güte 1.4104 bzw. X14CrMoS17 ist ein nichtrostender ferritischer Stahl. Gemäß der Richtanalyse enthält dieser Edelstahl 0,10 bis 0,17 % Kohlenstoff, max. 1,0 % Silicium, max. 1,5 % Mangan, max. 0,04 % Phosphor, 0,15 bis 0,35 % Schwefel, 15,5 bis 17,5 % Chrom und 0,2 bis 0,6 % Molybdän. Der Schwefel-Gehalt führt in erster Linie dazu, dass die Güte 1.4104 eine ausgezeichnete Zerspanbarkeit bietet, die z. B. im Vergleich zu einem weiteren ferritischen Stahl wie 1.4016 eine Verbesserung – vor allem im Hinblick auf das Spanbruchverhalten – darstellt. Gleichzeitig beeinträchtigt der hohe Schwefel-Anteil aber auch die Korrosionsbeständigkeit, welche mit einem PREN-Wert von ca. 16,2 bis 19,4 niedriger liegt als bei 1.4016. Zu beobachten ist die geringe Korrosionsbeständigkeit beispielsweise im Kontakt mit Medien wie Kochsalz bzw. Natriumchlorid (NaCl) oder Meerwasser, die zu Lochkorrosion führen. Die mechanischen Eigenschaften sind als gut zu bewerten. Im geglühten Zustand beträgt die Härte max. 220 HB 30 und die Zugfestigkeit max. 730 N/mm². Sollen die mechanischen Eigenschaften verbessert werden, so besteht dazu dank des Kohlenstoff-Anteils durch ein zusätzliches Vergüten die Möglichkeit. Die Zugfestigkeit erhöht sich dadurch auf ca. 650 bis 850 N/mm².
1.4104: Härten möglich mit den Abschreckmedien Polymer, Öl oder Luft
Die Schmiedbarkeit von 1.4104 ist als eher mittelmäßig einzustufen. Eingeschränkt wird sie durch den Zusatz von Schwefel und das ferritisch-austenitische Gefüge, das sich bei Schweißtemperaturen entwickelt. Infolgedessen ist beim Schmiedeprozess höchste Achtsamkeit geboten. Dazu wird der Stahl erst gemächlich auf ca. 850 °C und danach schneller auf ca. 1.100 bis 1.130 °C erwärmt. Beim Schmieden empfiehlt sich ein Temperaturbereich von 1.130 bis 750 °C. Da 1.4104 zum Schweißen nur schlecht geeignet ist, wird darauf bei dieser Qualität üblicherweise verzichtet. Ausnahmen stellen das Friktionsschweißen und Widerstandsschweißen dar. Der ferritische Stahl 1.4104 lässt sich bei 750 bis 850 °C weichglühen, wonach auf eine Abkühlung im Ofen oder an der Luft zu achten ist. Das Härten hat bei 950 bis 1.070 °C mit anschließender Kühlung in den Abschreckmedien Polymer, Öl oder Luft zu erfolgen. Für den Zustand QT650 ist es erforderlich, das Material zusätzlich bei 550 °C bis 650 °C anzulassen und an der Luft abzukühlen. Die Güte 1.4104 eignet sich zur Kaltumformung eignet, nicht aber zum Polieren und auch das Kaltstauchen ist eher ungebräuchlich.
1.4104: Verlässlicher Partner für die Automobilindustrie dank hervorragender Zerspanbarkeit
Der Werkstoff 1.4104 erfreut sich einer wachsenden Nachfrage. Aufgrund seiner ausgezeichneten Zerspanbarkeit hat sich der Chromstahl mit Schwefel-Zusatz vor allem als verlässlicher Partner in der Automobilindustrie etabliert. Vorzugsweise wird der ferritische 1.4104 für elektronische Ausstattung eingesetzt. Darüber hinaus schätzen Anwender diese rostfreie Stahlsorte für Ihre Optik. Des Öfteren findet die martensitische Güte 1.4104 daher Verwendung für dekorative Einsatzzwecke, z. B. für verschiedenste Bestandteile von Kücheneinrichtungen. Ferner zählen zum Anwendungsbereich Konstruktionsteile in Wasser und Dampf, die für die Automatenbearbeitung genutzt werden. So werden aus 1.4104 u. a. Schrauben, Achsen, Büchsen, Spindeln, Bolzen, Muttern und Armaturen gefertigt.
Zum Lieferumfang der Georg Grimm Edelstahlgroßhandlung GmbH bei der Güte 1.4104 gehören Stabstahl in den Ausführungen rund, vierkant und sechskant sowie Sondermaße.
Für weitere Fragen wenden Sie sich bitte an unsere Mitarbeiter von Georg Grimm Edelstahlhandlung.