Bearbeitung nur mit Werkzeugen aus nichtrostenden Stählen
Bei der Bearbeitung oder schon bei der Berührung mit anderen Werkstoffen kommt es zu mehr oder weniger Abrieb auf nicht rostenden Stahl. Damit wird die Passivschicht des nichtrostenden Stahls verletzt. Dies geschieht auch bei unbeabsichtigter Oberflächenbeeinflussung, z. B. durch Flugrost, Berührung mit Nagelschuhen oder beim Be-und Entladen.
Auch die Mischbauweise von Rostfrei mit nichtrostendem Stahl bedeutet Kontaktkorrosion, verbunden mit beschleunigtem Korrosionsangriff, der das unedlere Material mit seiner sich im Laufe der Zeit bildenden Rostschicht zum Rosten des edleren Materials bringt.
Beim Schweißen oder der Warmumformung kommt es zur Bildung von Anlaufzonen und bei längerer Wärmeeinwirkung zu Zunderschichten. Damit wird die Passivschicht des Rostfrei zerstört und das Material ist stark korrosionsgefährdet. Zur Vermeidung ist zu beachten, dass die erwärmten Stellen z. B. beim Schutzgasschweißen im Lichtbogen zu schützen sind
[auch die Wurzel vor der Verbrennung (im AllgemeinenFormiergas)].
Nichtrostende Stähle müssen zur Aufrechterhaltung der Korrosionsbeständigkeit unbedingt nachgearbeitet werden.
Bürsten – Schleifen – Strahlen – Beizen
Verzunderung oder über den Blauton hinausgehende Anlauffarben können durch Bürsten mit nichtrostenden Stahlbürsten oder flächenschleifenden Werkzeugen gereinigt werden. Die Werkzeuge dürfen nur und ausschließlich für Rostfrei eingesetzt werden.
Beim Schleifen nur mäßigen Anpreßdruck wählen, der nicht zu einer erneuten Erwärmung und in Folge davon zu neuen Anlauffarben oder sogar Oberflächenspannungen führt.Empfehlenswert ist ein Endschliff mit Korn 120 oder noch feiner. Nachspülen mit klarem Wasser oder verdünnter Salpetersäure (10-15 %ig) ist erforderlich.
Strahlen ist ein geeignetes, aber nicht ganz unproblematisches Verfahren zur Erzielung einer optimalen Oberfläche. Nachteile des Verfahrens sind die Empfindlichkeit gegenüber geringsten Ferritverunreinigungen des Strahlgutes.
Daher sind ganz wichtig:
– Anwendung eines absolut ferritfreien Strahlmittels
– Aufrauhung der Oberfläche bei Einsatz vorher sehr glatter Bleche
Vorteile sind
– keine verunreinigten Abwässer oder sogar Altsäurebeseitung
– zusätzliche Verdichtung der Oberfläche
– Druckverfestigung oder Veringerung der Spannungsrißkorrosion
Strahlen sollte nur durch Fachbetriebe erfolgen.
Beizen
Tauchbeizen im Säuregemisch aus 15-20 % Salpetersäure, 2-4 % Flußsäure aufgefüllt mit Wasser. Tauchzeit je nach Oberflächenzustand 15 Minuten bis einige Stunden.
Achtung: Mit zunehmender Temperatur steigt die Agressivität der Beize und die Gefahr des Übersäuerns. Größte Sorgfalt ist auf die intensive Nachspülung mit sauberem Wasser zu legen.
Örtliches Beizen innerhalb der Werkstätten oder der Baustelle unter Anwendung der im Handel erhältlichen Beizen ist empfehlenswert. Achten Sie auf den Hinweis: Chloridfrei, welches im Allgemeinen bei den handelsüblichen Beizmitteln gewährleistet ist.
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