Download des Datenblattes als PDF
1.0460 / C22.8: Gute Korrosionsbeständigkeit durch Oberflächenbehandlung
C22.8 – bekannt auch unter der Bezeichnung P250GH oder der Werkstoffnummer 1.0460 – ist ein unlegierter Baustahl. Gemäß Richtanalyse enthält C22.8 mind. 0,02 % Aluminium, 0,18-0,23 % Kohlenstoff, max. 0,30 % Chrom, max. 0,30 % Kupfer, 0,30-0,90 % Mangan, max. 0,08 % Molybdän, max. 0,02 % Niob, max. 0,30 % Nickel, max. 0,025 % Phosphor, max. 0,015 % Schwefel, max. 0,40 % Silizium, max. 0,03 % Titan und max. 0,02 % Vanadium.
Zur Steigerung der Korrosionsbeständigkeit empfiehlt es sich, die Oberfläche von C22.8 zu behandeln. Ein geeignetes Verfahren stellt z. B. das Verzinken dar. In der Folge sollte der Anwender im Umgang mit C22.8 bei erhöhten Temperaturen Vorsicht walten lassen, auch wenn die Oberflächenbehandlung die Verwendung anderweitig nicht beeinträchtigt. So kann es ratsam sein, C22.8 anschließend nur noch in einem reduzierten Temperaturbereich einzusetzen, um Beschädigungen an der behandelten Oberfläche zu vermeiden.
Geliefert wird C22.8 standardmäßig mit einer Zugfestigkeit Rm zwischen 410 und 540 MPa. Die Streckgrenze Re nimmt Werte von mind. 240 MPa an. Die Dehnung A5 erreicht mind. 25 % und die Kerbschlagarbeit AV erzielt mind. 44 J. Die Brinell-Härte von C22.8 liegt im Bereich von 120 bis 160 HB 30.
Zum Lieferumfang der Georg Grimm Edelstahlgroßhandlung GmbH bei der Güte 1.0460 / C22.8 / P250GH gehören Rundstahl und gesägte Sondermaße.
1.0460 / C22.8: Normalglühen bzw. Normalisieren bewirkt ein feines Gefüge und eine gute Schweißbarkeit
Der warmfeste Baustahl C22.8 wird bei einer Arbeitstemperatur von 1100 – 850 °C der Warmformgebung unterzogen. Bei 890 – 950 °C erfolgt das Normalglühen. Dabei handelt es sich um ein auch unter dem Begriff Normalisieren bekanntes Verfahren zur Wärmebehandlung. Es dient dazu, die Stoffeigenschaft zu verändern. Um ein austenitisches Gefüge hervorzubringen, sind Temperaturen über dem oberen Umwandlungspunkt Ac3 für untereutektoiden Stahl bzw. über dem unteren Umwandlungspunkt Ac1 für übereutektoiden Stahl einzustellen. Als untereutektoid werden Stahlsorten mit Kohlenstoffgehalt von weniger als 0,8 % bezeichnet, als übereutektoid solche mit mehr als 0,8 % Kohlenstoffgehalt. Durch die anschließende Abkühlung in einem ruhenden Medium entsteht ein feines Gefüge, dessen Zusammensetzung aus Ferrit, Perlit oder Zementit vom jeweiligen Kohlenstoffanteil abhängig ist. Neben dem feinen, homogenen Gefüge wird durch das Normalglühen bzw. Normalisieren auf eine Optimierung der Festigkeit und Verformbarkeit abgezielt. Die Kaltumformbarkeit und Zerspanbarkeit werden zugleich reduziert. Dadurch kann ein Weichglühen des Werkstücks erforderlich werden.
Sind Werkstücke zum Schweißen bestimmt, so ist ein normalgeglühter Stahl bzw. normalisierter Stahl zu bevorzugen. Als üblicherweise im normalisierten Zustand lieferbarer Werkstoff weist C22.8 folglich eine gute Schweißbarkeit auf. Eine anschließende Wärmebehandlung ist bei C22.8 in der Regel nicht vonnöten.
1.0460 / C22.8: Warmfester Stahl für Temperaturen von ca. -10 bis 480 °C
Charakteristisch für den Qualitätsstahl C22.8 ist seine Warmfestigkeit. Warmfester Stahl besitzt gute mechanische Eigenschaften, wobei eine ausgezeichnete Festigkeit bei erhöhten Temperaturen ausschlaggebend ist. Eine gute Korrosionsbeständigkeit und Zunderbeständigkeit können demnach vorliegen; höchste Priorität wird aber der Warmfestigkeit beigemessen. Im Gegensatz dazu steht bei hitzebeständigem und zunderbeständigem Stahl die Korrosionshemmung im Vordergrund. Entscheidend für die Einordnung als warmfester Stahl ist die Zeitdehngrenze für 1 %, auch Rp1/1000 genannt. Dieser Wert gibt an, welche Spannung – gemessen in MPa – nach 1000 Stunden eine anhaltende Dehnung von 1 % hervorruft. Begünstigt wird die Warmfestigkeit durch Beimischung der chemischen Elemente Chrom, Silizium, Vanadium, Molybdän und Cobalt. Warmfester Stahl findet zunehmend Verbreitung, um den wachsenden Ansprüchen an Temperatur und Druck im Maschinenbau und Anlagenbau gerecht zu werden. Verwendung findet warmfester Stahl in Gießereien, in der keramischen und petrochemischen Industrie, in der Luftfahrt sowie im Rahmen der Herstellung und Verarbeitung von Eisen und Stahl.
Der warmfeste Stahl C22.8 eignet sich im Speziellen für Einsätze im Temperaturbereich von ca. -10 bis 480 °C. Neben hohen Temperaturen hält C22.8 Beanspruchungen durch Druck stand und empfiehlt sich für Druckbehälter. Eine Zertifizierung nach AD 2000 Merkblatt W1 und W13 ist möglich. Zum Anwendungsbereich zählt der Armaturenbau, wo aus C22.8 u. a. Gehäuse, Ventile und Kugelhähne gefertigt werden. Ebenso werden aus C22.8 Flanschen und Formstücke bzw. Fittings für Rohrleitungen wie Muffen produziert. C22.8 wird weiterhin für Schmutzfänger, Kondensatableiter und Schmiedestücke genutzt.